Steinzeitpioniere im Hegau

 Neue archäologische Funde in Mühlhausen-Ehingen und Umgebung

Herr Bürgermeister Hans-Peter Lehmann, konnte zu dieser Veranstaltung Rathaus-Bürgersaal von Mühlhausen-Ehingen viele interessierte Gäste begrüßen. Ein besonderer Gruß galt dem Referenten, Herrn Dr. Jürgen Hald, er ist als Kreisarchäologe des Landkreises Konstanz tätig.

Dr. Jürgen Hald referierte über neu entdeckte Siedlungen der beginnenden Jungsteinzeit in Mühlhausen-Ehingen und den Nachbargemeinden. Dabei wurden interessante Einblicke in die Zeit vor etwa 7000 Jahren geboten, als erste neolithische Bauern den Hegau erreichten und besiedelten. Die Funde gehören zu den ältesten Nachweisen sesshafter Menschen im westlichen Bodenseegebiet.

Die hohe Dichte an archäologischen Quellen, die im Erdreich die Jahrtausende überdauert haben, erfordert einen verantwortungsbewussten und fachgerechten Umgang mit diesen unterirdischen Archiven, die laufend bei Bautätigkeiten zutage kommen.

Bei der archäologischen Voruntersuchung der Erschließungstrasse im erweiterten Gewerbegebiet „Im Kai“ wurden etwa 7.000 Jahre alte Bauspuren früher Siedler nachgewiesen. Bereits seit der Erschließung des ersten Bauabschnitts des Gewerbegebiets „Im Kai“ am östlichen Ortsrand von Mühlhausen im Jahr 2002 ist bekannt, dass am Fuß des imposanten Vulkanschlots des Hohenkrähen schon früher Menschen ihre Häuser erbaut haben Die archäologischen Untersuchungen der Straßen und Baugrundstücke in den vergangenen Jahren haben vielfältige Spuren von prähistorischen Siedlungen der Bronzezeit, der frühen Kelten und auch römischen Kaiserzeit aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. erbracht. Bei der Erweiterung des Gewerbegebiets auf der siedlungsgünstigen Terrasse über dem Saubach war daher mit weiteren archäologischen Funden zu rechnen, so dass direkt nach der Auftragsvergabe an das ausführende Tiefbauunternehmen der Humus auf der künftigen Gewerbestraße abgetragen wurde, um mögliche Funde frühzeitig dokumentieren zu können. Diese Arbeiten wurden noch vor dem offiziellen Spatenstich von der Kreisarchäologie des Landratsamtes Konstanz in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege durchgeführt.

Auf der etwa 320 m langen Straßentrasse zeichneten sich nur vergleichsweise wenige Verfärbungen von ehemaligen Pfosten längst vergangener Häuser und Vorratsgruben ab. Die oft nur flach erhaltenen Befunde zeigen, dass dieser Teil des Geländes und damit auch die Spuren früherer Bewohner durch Erosion und Pflug stark abgetragen sind. Ganz im Nordwesten des neuen Bauabschnitts kamen jedoch in einer ehemaligen Geländesenke noch überraschend gut erhaltene Reste eines jungsteinzeitlichen Hauses zutage. Im lehmigen Boden konnten die Archäologen die Verfärbungen von Holzpfosten und Wandelementen feststellen, die zu einem großen Pfostenständergebäude mit Flechtwerkwänden gehören, von dem in der Straßentrasse nur das westliche Ende erfasst werden konnte.

„Wir kennen solche jungsteinzeitlichen Langhäuser auch von anderen Stellen rund um die Hegauvulkane, wo sich die ersten sesshaften Menschen vor etwa 7000 bis 7500 Jahren im damals noch dichten Urwald niederließen“, erklärt Kreisarchäologe Dr. Jürgen Hald, der sich über die jüngsten Funde freut, die gleichzeitig auch die ältesten Siedlungsbelege von Mühlhausen-Ehingen sind. „Die Verfärbungen der einstigen Hauspfosten waren noch bis zu einem Meter tief erhalten. Das sind schon ungewöhnlich gut konservierte Reste eines solchen stattlichen Gebäudes, das 20 bis 30 m lang gewesen sein dürfte“, so Dr. Hald.

„Es ist extrem gut erhalten“, bezeichnete Dr. Hald die Grabungsaktion als einen Erfolg. Dieser Fund aus der Jungsteinzeit (5500 v. Chr. bis 2200 v. Chr.) ist der Nachweis allererster Siedler im Hegau um 5000 v. Chr. und mit zirka 7000 Jahren das ältestes Zeugnis der Gemeinde Mühlhausen-Ehingen.

Wir waren beeindruckt von dem Zuspruch, den diese Veranstaltung bei den Gästen aus Mühlhausen-Ehingen und Umgebung erfahren hat, die auch die Möglichkeit hatten Fragen zu stellen, was ausgiebig genutzt wurde.

Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Bürgermeister Hans-Peter Lehmann bei Herrn Dr. Hald für sein beeindruckendes Referat über die Steinzeitpioniere im Hegau.

Von links: Archäologe Dr. Jürgen Hald, Bürgermeister Hans-Peter Lehmann
(Bild Edwin Häufle)

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