Der Hegau - was ist Natur - was ist Kultur?

Klaus-Peter Minge, konnte zu diesem Vertrag im Rathaus-Bürgersaal von Mühlhausen-Ehingen viele interessierte Gäste begrüßen. Ein besonderer Gruß galt dem Referenten, Herrn Prof. Dr. Rainer Luick, von der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg.

Mit den folgenden Bemerkungen zum Landschaftsbegriff am Beispiel des Hegaus begann Professor Luick seinen Vortrag. Ich bin auch Wissenschaftler und sehe massive Veränderungen und benennbare Ursachen. Wir haben die Landschaften und die Natur, die unser Verhalten spiegeln und die wir durch unser individuelles Handeln gestalten. Natur ist alles, was an organischen und anorganischen Erscheinungen ohne Zutun des Menschen existiert oder sich entwickelt. So bezeichnet man beispielsweise mit dem Begriff Kulturlandschaft eine vom Menschen dauerhaft geprägte Landschaft. 99,9 % unserer Fläche sind Kultur-landschaften und keine Natur. Nahezu alles, was uns in Mitteleuropa umgibt, ist Kulturlandschaft, sprich vom Menschen gemachte Landschaft. Das gilt auch für den Hegau. Landnutzungen im Hegau wurden von ihm für die Natur“ kleiner 0,1%, der Abbau von Rohstoffen auf 5%, die Siedlung, Industrie & Verkehr auf 15%, der Wald auf 30% und die Landwirtschaft auf 50% aufgezeigt.

Luick wies auch auf die Wirkungsweise von Pestiziden und Herbiziden und ihrem großflächigen und unüberlegten Einsatz und den Folgen für Säugetiere und Vögel hin. Heute wissen wir, dass wir uns in einem globalen Massensterben bei den Pflanzen- und Tierarten befinden und existenzielle Folgen für die Menschheit sichtbar werden; der Einsatz von Giften in der Landschaft ist aber nur ein Erklärungsfaktor dafür. Davon sind auch die Landschaften am westlichen Bodensee / im Hegau nicht ausgenommen. Hier sind beispielsweise in wenigen Jahrzehnten ein Drittel der Vogelarten ausgestorben und deren Biomasse hat sich um 80 Prozent verringert, bei den Insekten sind es ähnliche Größenordnungen. Komplett ausgestorben sind im Hegau seit 1980 Vogelarten wie z.B. Rebhuhn, Brachvogel, Braunkehlchen, Wiedehopf, Grauammer, Baumpieper, Rotkopf- und Raubwürger, Heidelerche, Berg- und Waldlaubsänger. Bei anderen, wie der Feldlerche, ging der Bestand von sicher über 5000 Brutpaaren auf kaum noch 100 zurück. Selten geworden ist auch der Streuostwiesen liebende Wendehals, der um 1980 noch mit über 200 Brutpaaren vorkam, heute sind es kaum noch 10 Brutpaare.

Was ist also noch Natur bei uns? Bei seinem Vortrag mit dem Titel „Der Hegau - was ist Natur – was ist Kultur?“ hat der Biologe und Ethnologe Prof. Dr. Rainer Luick aufzeigt, was es mit diesem Begriff auf sich hat und finden wir überhaupt noch „Natur“ im Hegau? Ist der Wald vielleicht noch ein „Stück Natur“ oder doch nur eine vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft? Über eine nüchterne Bestandsaufnahme zur ökologischen Situation bei uns erschließen sich aber auch gleichzeitig mögliche und teilweise sogar schnell realisierbare Lösungswege.

Diese Veranstaltung, bei dem die Zuhörer aus Mühlhausen-Ehingen und Umgebung vieles über die Natur und Kultur im Hegau erfahren haben, konnten auch Fragen stellen, was ausgiebig genutzt wurde.

Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Bürgermeister Patrick Stärk bei Herrn Prof. Dr. Rainer Luick für sein Referat.

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